„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“ – Alexis Carrel
„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“ – Alexis Carrel
Die Gesundheit wird im Alter zu einem der zentralsten Anliegen, wenn nicht sogar zum Wichtigsten. Beschwerden des Bewegungsapparats und insbesondere Rückenschmerzen können zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen und gerade ältere Menschen neigen dazu, dass diese Beschwerden sich chronifizieren.
Bereits 1956 wurde in Großbritannien die erste Station etabliert, wo Patienten von Unfallchirurgen und Geriatern gemeinsam betreut wurden. Verglichen mit Stationen, wo die Disziplinen separat agierten, zeigte sich bei der gemeinsamen Behandlung eine Reduktion der Mortalität (Sterblichkeit) und der Komplikationen sowie eine Verbesserung von funktionellen Parametern. Entsprechend hat die Anzahl von Zentren für Alterstraumatologie in Europa kontinuierlich zugenommen.
Unser Kompetenzzentrum soll für Sie bereits ein Teil des konservativen Behandlungspfades sein. Dies bedeutet, dass wir Ihren Gesamtstatus betrachten und, sofern sich dies als notwendig erweist, durch unser ortho-geriatrisches Co-Management eine individuelle Behandlung etabliert wird, um eine Verbesserung zu erzielen.
Sofern eine Operation unabwendbar wird, ist es unser Ziel, dass wir Ihren Status präoperativ (vor der Operation) entsprechend optimieren, um gemeinsam das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und mögliche Komplikationen zu minimieren. Dieser prähabilitiative Ansatz unterscheidet uns zu den gut etablierten Zentren für Alterstraumatologie, welche den rehabilitativen Ansatz verfolgen.
Im Mittelpunkt unseres Kompetenzzentrums steht die interdisziplinäre Betreuung und Behandlung von älteren Patient:innen, welche aufgrund orthopädischer Beschwerden eine entsprechende Betreuung brauchen. Insbesondere der Einbezug der Angehörigen ist für uns ein Schlüsselfaktor im Behandlungs- und Genesungsprozess.
Was ist die geriatrietypische Multimorbidität?
Geriatrische Patienten sind älter, haben ein höheres Komplikationsrisiko und eine geriatrietypische Multimorbidität, welche folgende Merkmale aufweist.
Körperliche Belastbarkeit herabgesetzt, Gebrechlichkeit, Sarkopenie
Sturzneigung
Immobilität
Mangelernährung, Gewichtsverlust
Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltsstörungen
Inkontinenz
Neuropsychiatrische Einschränkungen (kognitive Defizite, Delir, Depression)
Polypharmazie (viele Medikamente)
Polypharmazie, Delir und Osteoporose - Risikoidentifikation und Risikoreduktion für die Patient:innen
Die Polypharmazie, das Einnehmen von unterschiedlichen pharmakologischen Wirkstoffen (mehr als 5 Medikamente), kann bei geriatrischen Patienten zu einer erhöhten Rate an Medikamenteninteraktionen und unterwünschten Nebenwirkungen führen. Ursächlich sind die altersbedingte veränderte Pharmakokinetik und Stoffwechselfunktion. Eine entsprechende Evaluation aller Medikamente mit ggf. Adaptation sollte in Betracht gezogen werden.
Das Delir betrifft bis zu 50 % aller geriatrischer Patienten und ist eine akute Verschlechterung der kognitiven Funktion. Sofern sich ein Delir entwickelt, kann dies die Mortalität um den Faktor 2-4 erhöhen und ist auch mit einer erhöhten Komplikationsrate vergesellschaftet. Prädisponierende (anfällig machende) Faktoren sollten evaluiert werden, da die Prävention die effektivste Strategie der Behandlung ist.
Osteoporose wird oftmals unzureichend abgeklärt und therapiert. Man muss sich bewusst sein, dass das Risiko, eine osteoporotische Fraktur zu erleiden, mit dem Alter steigt und, nach erstmals erlittener osteoporotischer Fraktur, um den Faktor 2-4 steigt, eine erneute Fraktur zu erleiden. Eine entsprechende Abklärung und Einleitung der Therapie hat eine hohe Relevanz im klinischen Alltag.
Was sind nun die Gründe, warum ein interdisziplinärer Ansatz in der Orthogeriatrie von Bedeutung ist?
Ganzheitliche Betreuung: Ältere Patient:innen haben oft multiple Gesundheitsprobleme, die verschiedene Bereiche des Lebens beeinflussen. Entsprechend ist nicht nur der orthopädische Aspekt im Fokus, sondern auch soziale, psychologische und funktionelle Aspekte sind zu berücksichtigen.
Komplexe Gesundheitszustände: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologische Störungen auf der einen und die Einnahme von vielen Medikamenten auf der anderen Seite machen die Situation komplex. Um die Situation zu verbessern ein Team aus verschiedenen Bereichen, welches miteinander effektiv koordiniert, wichtig um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Multimodale Therapie: Eine ganzheitliche Betreuung bedeutet mehr als eine Operation. Die Zusammenarbeit aus Physiotherapie, Ergotherapie, Schmerzmanagement, geriatrische Medizin, Allgemeinmedizin etc. spielt neben der Integration der Angehörigen und Familie im Genesungsprozess eine wichtige Rolle.
Prävention von Komplikationen: Neben der Betreuung der Beschwerden sind auch präventive Maßnahmen im Hinblick auf eine Genesung und eine Senkung der Komplikationsrate entscheidend.
Verbesserung der Lebensqualität: Durch die ganzheitliche Versorgung ist die Zielsetzung eine Verbesserung der Lebensqualität durch Mobilität, Selbstständigkeit und soziale Integration zu fördern und zu steigern.
Das Kompetenzzentrum steht Ihnen auch unabhängig zur präoperativen Abklärung und Therapieoptimierung offen.
Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, Mitglied European Academy Medicine of Ageing
Fokus: Ortho-Geriatrie
Team
Prim. Priv.-Doz. Dr. Andreas Fuchs
Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Fokus: Perioperative Betreuung sowie anästhesiologische Abklärung präoperativ
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wirnsberger eh.
Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie und Geriatrie
Fokus: Geriatrie
